Warum malen wir immer noch!

25. May 2009 – 20:58
entwurfsbild-von-1987

-Pariser Platz- Entwurfsbild, 1987, Öl/Hartfasertafel, 23,5 x 48cm

Nach einem Gedicht aus den unruhigen Zeiten der Achziger Jahre im Berliner Prenzlauer Berg und an vielen anderen Orten des damaligen eigeschlossen Seins, gerieten der Malerin Verse und Zeilen zu Bildern im Bild. Der eigene Wahrnehmungshorizont ließ sich in ein malerisches “Wegträumen” auf die sonderbarste und leichteste Art erweitern – der Wirklichkeit konnte man so mit diesen z.B. herbeieilenden Flugkörpern sicher entkommen…

…Dieses kleine Bild fiel mir heute ein, wiedermal als Antwort auf unser Tätigsein als Künstler: Das Malen vor allen Dingen gibt uns die Möglichkeit zwischen aller Komunikation, zwischen allen Worten, zwischen allen Meinungen, zwischen allen Mißverständnissen immer wieder neue Räume zu entwickeln. Ganz auf das eigene Ich angewiesen: -so kommen die Bilder – ZU HILFE – ZU HILFE – in unsere Welt !

Zu Hilfe, zu Hilfe…dieser halbierte Ausstellungstitel der Documenta 1987, von Imi Knoebel dem Beuys Schüler, ist so bis zur Hälfte auch für die Berliner Malerin Jahrgang 42, heute noch gültig. So wie damals die Teilung der Stadt sich durch immer lautere Hilfeschreie oder durch Aktionen von Rufern und Mahnern auf beiden Seiten der Mauer als absurd zeigte. So entstanden in den Ateliers auch die Bilder, die schon Hilfe bei ihrer Entstehung, beim Malen ansich, schon waren…

Wie auch immer die Art der Formulierungen von Kunst sich entwickeln oder sich darstellen wird, wie auch immer Kunst reflektiert werden wird, eine Malerei ermöglicht ein Jetzt, eine Gegenwart wird ausdrücklich beim Tun hergestellt (Das Bild bildet sich).

(für: Sebastian Preuss, Berliner Zeitung, Feuilleton)

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