Zur Abwechslung: Nadelarbeit

11. May 2009 – 16:52
Sehnsucht

Sehnsucht,1988,Kaltnadelradierung,Plattengröße15,5x23,5cm

Nadelarbeit so wurde  eine Schulstunde in den 50iger Jahren genannt, um das Nötigste für die “Tragbarkeit” der eigenen Kleidung verbessern zu können. Wenn ein Knopf ab gerissen, so war der wohl “mit einer heißen Nadel ” genäht. Das waren die vertrauten Sprüche und Bemerkungen der Umgebung.

Daran habe ich später oft zu eigener Erheiterung gedacht. Wenn ich als Malerin die Druckgrafische Technik  für kleine Editionen verwende, wähle ich meistens die Kaltnadel-Radierungen. Die Sprödigkeit des Striches die den Ausdruck ausmacht erinnert noch immer die Empfindungen aus den längst vergangenen Kindertagen. So einfach war da noch der Widerspruch: Heiße Nadel = Kaltnadel!

Antragsteller

Antragsteller,1984,Kaltnadelradierung,Plgr.16,5x18cm

Schaut man  beim Kramen in den Fächern solcherart angeregt zurück, so ist durch Erinnerung und dabei durch das Erkennen vom Zusammenspiel der eigenen Lebenswelten, oft ein neuer Blick auf manche der entstandenen Blätter selbst für die Malerin erfrischend und befreiend. Wie auch die Malergrafik sozusagen als Spiel mit den Seherlebnissen und der Form, zwischen die sich langwieriger entwickelden Öl-Bildern, einen offenen Raum erschafft.

Diese Blätter sind meistens, bis auf wenige Exemplare, in alle Winde verstreut… es gibt einige  in Mappen zusammengefasste und in jedem Jahr ergeben sich Anlässe, Neues in  diesen offenen Raum hinein zu produzieren! Heute könnte man die von mir medialisierten Postkarten bei Flickr unter ähnlichem Aspekt betrachten. Dabei ist dann aber der Bleistift in Verbindung zur Farbe nicht so spröde und streng wie die Kalte Nadel eben…

Sorry, comments for this entry are closed at this time.