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Meine Grafiken sind ohne Verfallsdatum

Schwimmer ohne Herkunft, 1989, Farbholzschnitt, 45,5x63,5 cm (Plattengrösse)

Vor kurzem  traf eine Sendung einiger meiner Holzschnitt-Kataloge aus der Galerie Mitte  (Berlin) in meinem Wohnatelier ein. Wo sie nun besser hin gehören hier oder da ist ja nicht mehr die Frage. Für die Berliner Malerin hatte die Arbeit mit den Findungen der Zeitzeichen aus dem eigenen Erleben in allen Zeiten (vor und nach dem Mauer-Fall) die Priorität.

Man könnte sagen die Künstlerin hat es leicht, sie hat Glück und ist selber ständig umgeben von ihren Lebensbildern und den dinglich gewordenen Reflexionen darüber. Soweit stimmt das auch. Nur der Platz für all diese Bilder reicht nicht ganz. Die Mappen, Fächer und Regale wollen eifach nicht mit wachsen.

Strassenfigur, 2008/09, Weisslinienschnitt/coloriert, 76,5x46 cm

Nach einer Ausstellung ist dann schon wieder vor der nächsten Ausstellung. Bis dahin spielen  besonders die Grafiken die leichteren Rollen in den kreativen Vorhaben der Malerin ihre Ideen in alle Winde zu verstreuen…

So war es zu “Ostzeiten” sehr gut möglich mit den Blättern präsent zu sein, auch wenn es nicht jedem so passte. Die Bildwelten waren niemals auch für die Macherin selber eindeutig entschlüsselbar. Aber sie wurden schliesslich subjektiv gedeutet, waren im einzelnen für viele Leute anregend und für die Malerin eine Beteiligung am gesellschaftlichem Gespräch…

Heute ergänzen sich je nach der Betrachtungsweise die Ausstrahlung und das Geheimnisvolle. Der eigene Umgang  mit den grafischen Techniken des Holzschnitts oder der Radierung  ergeben gefundene Bildwelten, die im Wandel der Zeiten ihr Eigenleben entwickeln. Die Künstlerin tritt dabei zurück und erfreut sich nun am Zustandekommen einer jeden neuen Edition im Selbst-Verlag.