Ein Dach für Gedanken.

9. March 2009 – 18:06
still

Fundstückgruppe, etwa 1998

Die Malerin braucht eine Leinwand für das Sammeln Ihrer Gedanken! Davor gibt es jedoch schon immer die Sammlungen im Kopf: aus alltäglichem Sehen, aus Kindheit, aus Märchen und Geschichten. Tief eingeprägt der Berlinerin: die Anwesenheit der Großen Kunstsammlungen auf der Museumsinsel (jetzt also wieder mit dem geretteten Neuen Museum).

Mich haben schon früh neben allen anderen Bildern die kleinen Reste, Schnipsel und Spuren vergangener Geschehnisse auf meinen Spaziergängen begleitet und angeregt. Oft lagen dann die eingesammelten kleinen Fundstücke meiner Spaziergänge jahrelang unbenutzt in den Kramecken des Ateliers. So war allein ihre Anwesenheit unbewusst Mittler, bei den verschiedensten Formfindungen auf den entstehenden Leinwandbildern.

Bei bewussterer Verwendung meiner Fundstücke als Bildmaterial in Ausstellungs-Installationen und bei der Arbeit an den Erinnerungs-Objekten gelang mir dann die Vorstellung der doppelten Existenz des Materials als form- und gedankenerzeugendes Ding – der Bilck, das Gestalten und Gedankliches unter einem Dach!

Sehr schön ist das mit den beiden Abb. zu sehen: das -Kleine Gehäuse- ist durch die -Fundstückgruppe- und durch die Malerin zu einem solchen Bildgegenstand geworden. Ein Gehäuse und ein neues Dach ist mit der Malerei und in übertragenem Sinne mit dem Weitergeben des Bildes an Andere hinzu gekommen. Gegenstände können so als Bild gleichermassen Vergangenes im Gegenwärtigen zeigen und Zukünftiges durch die Gedanken der Betrachter voraus schauend bilden…

kleines-gehause

K.S., Kleines Gehäuse, 2003, Öl/Leinwand, 37x28cm

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